Kommunale Wärmeplanung ist wichtig

12. Oktober 2023

Bundestagsabgeordneter Dr. Matthias Miersch stellte sich den Fragen in einem spanndenden Vortrag zu Energiefragen.

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Von Links: Bügermeister Stefan Kattari, Bundestagsabgeordneter Dr. Matthias Miersch, Landtagskandidat Sepp Parzinger, Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler, SPD Grassau Medienbeauftragte Evelyn Mühlberger, SPD Vorsitzender Grassau Tobias Gasteiger

Mit Dr. Matthias Miersch, Bundestagsabgeordnete und Stv. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutzr, gelang es der Grassauer SPD, einen Experten in Bereich Energie für eine Diskussion mit den Bürgern an einen Tisch zu holen. Gemeinsam mit Dr. Bärbel Kofler machten sich die Bundespolitiker am Biomasseheizwerk ein Bild wie modernes, umweltfreundliches Heizen auf kommunaler Ebene gelingen kann. Im Gespräch mit den Abgeordneten unter der Diskussionsleitung von Landtagskandidat Sepp Parzinger wurde über die Energiepolitik der Regierung diskutiert.

Zunächst verwies Bärbel Kofler auf die geographische Lage inmitten des Chemiedreiecks und der besonderen Herausforderung, betonte, dass es kein Zurück zur Atomkraft gebe und die Versorgung nur mittels Erneuerbaren Energien, darunter auch Windkraft gelingen kann. Energieversorgung sei nur unter ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten, so Dr. Miersch. „Mit der Natur kann man nicht verhandeln“, so Miersch. Der Kohleausstieg sei beschlossen, aber nicht mit der Brechstange durchführbar. Atomkraft sei zu dem nie billig, erklärte er. Neben Versorgungssicherheit sei auch die Bezahlbarkeit zu berücksichtigen. Auch verwies er auf die Verpflichtung 2045 von fossiler Energie frei zu sein. Er betonte, dass das neue Gebäudeenergiegesetzt keine Pflicht zum Austausch funktionierender Heizung beinhalte, die Heizung nur dann getauscht werden müsse, wenn diese irreparabel kaputt sei. Basis müsse jedoch die kommunale Wärmeplanung sein und diese gebe dem Bürger Anhaltspunkte.

Sebastian Noichl fragte, warum die SPD gegen ein Klimageld sei und das Ausbau der Geothermie nicht besser forciert werde. Man habe zurecht den Kohleausstieg beschlossen, so Miersch. Er sei für ein Klimageld, halte es jedoch für einen falschen Ansatz über eine CO2 Bepreisung den Klimaschutz zu lenken. Er sei für einen Signalwert, nicht aber als Zwang. Bis 2024 werde ein System stehen, wie die Einnahmen aus dem CO2 Preis verwendet werden. Petra Blum aus Tacherting meinte, dass noch viele Dächer ohne PV Anlage seien, viele eine installieren wollen, jedoch keine Zusage von den Netzbetreibern erhalten. Peter Aumeier, Energieberater in Kirchanschöring zeigte die Kosten Heizen mit Öl oder Wärmepumpe auf, wobei trotz hoher Ölpreise diese Heizmethode immer noch wesentlich günstiger sei. Die Bürger interessiere, ob es sich rechnet. „Wer sich jetzt für fossile Energie entscheidet, für den kann es richtig teuer werden“, sagte Matthias Miersch. Kritisiert wurde, dass kein Krankenhaus mit einer PV Anlage ausgestattet sei. Bürger aus Schleching fügten hinzu, dass hier die Installation eine PV Anlage aufgrund von Tourismussatzungen mit Hinweis auf das Ortsbild verhindert werden. Laut Miersch solle man sich nun auf das neue GEG berufen. So wurde das Erneuerbare Energiengesetz geändert und habe überragendes Interesse. Seiner Ansicht nach sei eine derartige Satzung nicht mehr haltbar. Wie Miersch weiter ausführte, hoffe er, dass im Bereich der kommunalen Wärmeplanung Strukturen vor Ort entwickelt werden, wie dies in Grassau bereits geschehen ist. tb

Bild und Text Tamara Eder

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