Kommunalpolitischer Aschermittwoch 22.Februar 2023

[der Ortsveinsvorsitzende Tobi Gasteiger begrüßt die Besucher in Mietenkam](/image/media/static/img_20230222_200543-640840cb30a38.jpg)

06. März 2023

Politischer Aschermittwoch der anderen Art Veranstaltung des Grassauer SPD-Ortsvereins gut besucht Grassau – Am 22. Februar 2023 fand im Mietenkamer Dorfsaal zum 37. Mal der traditionelle „kommunalpolitische Aschermittwoch“ des SPD-Ortsvereins Grassau statt. Ortsvereinsvorsitzender Tobias Gasteiger zeigte sich hocherfreut über die diesjährige Gelegenheit des Informationsaustau-sches zwischen den rund 40 erschienenen Parteimitgliedern und Gästen. Die Veranstaltung hob sich wohltuend ab von den sonst üblichen Aschermittwochs-Veranstaltungen der politischen Parteien. Es ging nicht um großsprecherische Rechtfertigungen der eigenen politischen Leistungsbilanz oder gar Verunglimpfung Andersdenkender, sondern es ging schlicht darum, die kommunalpolitischen Fortschritte der letzten Jahre sachlich darzustellen und zu würdigen. Die Mitglieder der SPD-Fraktion im Marktgemeinderat und der Erste Bürgermeister stell-ten abgeschlossene, laufende und geplante Projekte der Gemeinde vor.

Gemeinderätin Marina Gasteiger erläutert den Schulausbau
Grund- und Mittelschule Gemeinderätin Marina Gasteiger erläutert den Schulausbau

Marktgemeinderätin und SPD-Fraktionssprecherin Marina Gasteiger berichtete über den Stand der Sanierung und geplanten Erweiterung der Grund- und Mittelschule Grassau. Derzeit wird der Schulmitteltrakt saniert, anschließend ist das Grundschulgebäude an der Reihe. Ob dann auch die alte Turnhalle abgerissen werden kann, hängt davon ab, inwieweit die neue Sporthalle, die derzeit wegen Dachstuhlmängeln gesperrt ist, wieder dem Sport zur Verfügung steht. Sorgen bereitet der Gemeindeverwaltung die Kostenentwicklung. Die Gesamtkosten, die im Jahr 2021 auf ca. 25 Mio Euro geschätzt wurden, wobei für die Gemeinde ein Anteil von ca. 12 Mio Euro zukommen sollte, werden sicherlich wohl durch Kostensteigerungen bei den Baustoffen und Zeitverzögerungen beim Baufortschritt, nicht zu halten sein. Endgültige Klarheit in diesem Punkt wird erst in einigen Wochen zu erreichen sein.

Feuerwehrhaus Rottau

Derzeit wird am Innenausbau des neuen Feuerwehrhauses für Rottau gearbeitet. Die neueste Kos-tenschätzung liegt bei knapp 4 Mio Euro. Eingeweiht werden soll das Gebäude am 10. September dieses Jahres. Es ist auch die Beschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges vorgesehen, das im Jahr 2024 ausgeliefert werden soll. Für die Achentalgemeinden wurde ein neuer Feuerwehrbedarfsplan entwickelt, dessen Ziel die mittel- und langfristige Sicherstellung der Einsatzfähigkeit und -bereitschaft der Feuerwehren bei knapper werdenden personellen und finanziellen Ressourcen ist und der demnächst im Marktgemeinderat beraten wird.

Infrastruktur

Marktgemeinderat Richard Schreiner berichtete über wichtige Infrastrukturmaßnahmen
Marktgemeinderat Richard Schreiner berichtete über wichtige Infrastrukturmaßnahmen

Marktgemeinderat Richard Schreiner berichtete über wichtige Infrastrukturmaßnahmen. Was die Fernwärmeplanungen für Rottau betrifft, so sind die Bauarbeiten im vollen Gange. Der Schwer-punkt der Arbeiten wird in diesem Jahr bei der Verlegung des Leitungsnetzes liegen. Da hierbei wichtige Straßen betroffen sind, werden erhebliche Beeinträchtigungen auf die Rottauer Bürger zukommen. Positiv ist zu berichten, dass sowohl die Zeit- als auch die Kostenplanung voll eingehalten werden. Auch für Mietenkam zeichnet sich, wie der Erste Bürgermeister Stefan Kattari ausführte, eine Fernwärmelösung ab. Diese ist allerdings noch abhängig von einer noch zu erstellenden Wirtschaftlich-keitsberechnung. Vorgesehen ist, den Ort vom Grassauer Heizwerk aus mitzuversorgen. Der technische Fortschritt bei der Rohrdämmung ermöglicht eine Verlängerung der Versorgungsleitungen vom Achental-Resort aus.

Kindergarten

Marktgemeinderätin Katharina Schmuck berichtete über den Stand der Bauarbeiten am Kindergarten an der Gänsbachstraße
Marktgemeinderätin Katharina Schmuck berichtete über den Stand der Bauarbeiten am Kindergarten an der Gänsbachstraße

Schon seit Längerem wird am neuen Kindergarten an der Gänsbachstraße gebaut. Marktgemeinde-rätin Katharina Schmuck berichtete über den Stand der Bauarbeiten, die sich wegen der derzeitigen Krise ebenfalls verzögert haben. Zunächst ist Platz für zwei Kindergruppen geplant, wobei diese noch auf vier erweitert werden können. Die erforderlichen Nebenräume sind ebenfalls bereits für eine Erweiterung ausgelegt.

Tennishallen

Marktgemeinderat Franz Heuberger berichtete über den Fortschritt der Planungen für die neuen Tennishallen
Marktgemeinderat Franz Heuberger berichtete über den Fortschritt der Planungen für die neuen Tennishallen

Marktgemeinderat Franz Heuberger berichtete über den Fortschritt der Planungen für die neuen Tennishallen. Die Hallen waren baulich und energetisch in derart marodem Zustand, dass nur eine Neuplanung infrage kam. Bei der Belegung der Sportstätten sollen Vereine, Breitensport und Hotelgäste zu je einem Drittel Berücksichtigung finden. Dem vorgelegten Bauantrag hat der Marktgemeinderat bisher nicht zugestimmt, da zunächst über ein städtebauliches Konzept sichergestellt werden soll, dass die Gemeinde Einfluss auf die Planungsdetails behält. Ebenso ist darauf hinzuwirken, dass die Nutzungsgebühren für Grassauer Bürger bezahlbar bleiben. Neues Friedhofskonzept Da immer weniger Menschen bereit sind, die Pflegearbeiten für ein traditionelles Familiengrab zu übernehmen und deshalb auch immer weniger Grabverträge verlängert werden, entstehen ständig wachsende Belegungslücken auf dem Grassauer Friedhof. Gleichzeitig werden Urnengräber immer beliebter. Die Erweiterung von Urnenwänden aber ist für die Gemeinde zu kostenintensiv. Es wird deshalb in Grassau nach Bestattungsalternativen gesucht. Ein Gutachten hierzu ist bereits erstellt worden. Marktgemeinderat Richard Schreiner berichtete über andernorts bereits realisierte Alternativen, wie z. B. Blumenbeete, in die Urnen mit einer beschrifteten Tafel eingebracht werden können, Bäume, Holz- oder Steinstelen, in deren Umkreis Urnenbestattungen stattfinden können. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass Urnen verwendet werden, die sich in wenigen Jahren zersetzen. Für Grassau wurde beschlossen, Rosenbeete für 140 Urnen zu schaffen, ferner zunächst vier Wandgräber zu Gemeinschaftsgräbern mit jeweils acht Urnen umzuwidmen. Flächennutzungsplan und Haushalt

Der 1. Bürgermeister Stefan Kattari über einige Themen, die ganz Grassau betreffen, wie den neuen Flächennutzungsplan oder Mobilitätsthemen
Der 1. Bürgermeister Stefan Kattari über einige Themen, die ganz Grassau betreffen, wie den neuen Flächennutzungsplan, dem Haushalt und Mobilitätsthemen

Zum Schluss der Veranstaltung berichtete der 1. Bürgermeister Stefan Kattari über einige Themen, die ganz Grassau betreffen. Hierunter fällt beispielsweise der geplante neue Flächennutzungsplan, der nach rund 40 Jahren nicht mehr den heutigen Anforderungen und Vorstellungen im Bereich der Flächennutzung und Baugestaltung entspricht und deshalb neu aufgestellt werden muss. Es handelt sich hier um ein Projekt, das sich über mehrere Jahre hinziehen wird. Eine der wichtigsten Voraussetzungen hierbei ist lt. Kattari die Beteiligung der Grassauer Bürger(innen) und die Berücksich-tigung von deren Vorstellungen und Wünschen. Es wird deshalb in nächster Zeit mehrere öffentli-che Veranstaltungen, getrennt nach den vier Siedlungskernen Rottau, Mietenkam, Grassau-Oberdorf und Grassau-Ost zu diesem Thema geben Daneben sollen Problemlösungen für die brennende Frage der Mobilität und des nicht gerade optimalen öffentlichen Nahverkehrs gefunden werden. Diese hat sich noch einmal – insbesondere für Jugendliche – nach der Abschaffung der Traunsteiner Nachtlinie verschärft. Von der Verbesserung des vom Landkreis gesteuerten ÖPNV verspricht sich Kattari mangels Einflussmöglichkeiten wenig. Eher bestehen vielleicht Möglichkeiten, im Landkreis Traunstein ein ähnliches Rufbussystem, wie es in Rosenheim unter dem Namen „Rosi“ besteht, zu gründen. Leider ist ein Beitritt zum „Rosi-Projekt“ nicht möglich. Des Weiteren sind die Achentalgemeinden dabei, ein Carsharing-Konzept zu entwickeln. Im Übrigen sieht es zurzeit fast so aus, als ob es nun doch gelingen könnte, einen Radweg von Mietenkam nach Übersee zu bauen, ein Vorhaben, das schon seit Jahrzehnten wegen Einsprüchen einiger Grundstückseigentümer vergeblich verfolgt wurde. Der Grassauer Haushalt war vor der Krise in einem hervorragenden Zustand: die Gemeinde war quasi schuldenfrei. Die großen Baumaßnahmen um Schule, Feuerwehr Rottau und Kita, aber auch die krisenbedingten Verzögerungen und Kostensteigerungen werden den gemeindlichen Haushalt einschränken. Dies zeigte auch bereits die Finanzzukunftsplanung des Marktes der letzten Jahre. Eine strenge Haushaltsdisziplin ist deshalb unumgänglich.

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