Seniorenheim und erneuerbare Energie

29. Januar 2019

Marktgemeinderäte und Bürgermeister informierten beim Dreikönigsfrühschoppen der Grassauer SPD über Kommunalpolitik

Die Marktgemeindräte der SPD-Fraktion und Bürgermeister Rudi Jantke nutzten den traditionellen Dreikönigsfrühschoppen der Grassauer SPD, um interessierte Bürgerinnen und Bürger über die erfolgreiche Arbeit der vergangenen zwölf Monate zu informieren. Besonders zum geplanten Senioren- und Pflegeheim sowie zur notwendigen Energiewende wurde lebhaft diskutiert. Der nächste öffentliche Termin ist der kommunalpolitische Aschermittwoch der SPD in Mietenkam am 6. März.

Grassau – „In Wahrheit ist der Klimawandel die Mutter aller Probleme“, er führe unweigerlich zu mehr und mehr Umweltkatastrophen und großen Wanderungsbewegungen, so Bürgermeister Rudi Jantke auf dem Dreikönigsfrühschoppen der Grassauer SPD, der wie in den Vorjahren auch im Wirtsstüberl am Reifinger Badesee stattfand. Es müsse jeder - aber auch jede politische Ebene alles Mögliche unternehmen, den Temperaturanstieg in noch verträglichen Grenzen zu halten. Grassau sei Vorreiter bei den erneuerbaren Energien, so Jantke weiter und verwies auf das Biomasseheizwerk, das mittlerweile 700 Haushalte und große Gewerbebetriebe mit umweltfreundlich erzeugter Wärme versorge, die Photovoltaikanlagen auf den gemeindlichen Gebäuden, die kürzlich erfolgte Komplettumstellung auf LED-Straßenbeleuchtung wie auch auf die Holzvergaser des Biomassehofs, die Strom für 1000 Haushalte erzeugen. Er begründete aber auch die Ablehnung eines Antrags auf Errichtung von Ladesäulen für Elektroautos durch die Gemeinde. Hierfür seien die Automobilhersteller, Stromversorgungsunternehmen oder andere, die finanzielle Vorteile aus der E-Mobilität generieren, zuständig, nicht die Gemeinde mit dem Geld von „Otto Normalverbraucher“, so die große Mehrheit des Marktgemeinderates. Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 betonte Jantke, dass ausgeglichene Kräfteverhältnisse im Marktgemeinderat entscheidend für die gute weitere Entwicklung von Grassau seien. Dazu gehöre eine starke SPD, auch wenn der Landestrend derzeit anders aussehe.

Dreikönigsfrühschoppen 2019
Der Dreikönigsfrühschoppen der Grassauer SPD war gut besucht. Zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger ließen sich von den Marktgemeinderäten über die aktuelle Kommunalpolitik informieren.

Die größte Baumaßnahme in der Gemeinde schreite nach den Worten von Marktgemeinderätin Marina Gasteiger gut voran: Mit der Eröffnung der neuen Turnhalle sei zum kommenden Schuljahresbeginn zu rechnen. Die Einweihung solle mit einem Sportfest zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus den Partnergemeinden stattfinden. Sowohl zeitlich als auch finanziell sei der Bau im Rahmen. Derzeit betrage die Kostenmehrung lediglich 1,2% gegenüber der Kostenschätzung. Notwendige Krippenplätze werden derzeit vorläufig in den Räumlichkeiten des Familientreffs untergebracht. Wie Ortsvereinsvorsitzender Tobias Gasteiger ergänzend mitteilte, seien in der Haushaltsplanung der Marktgemeinde für die kommenden Jahre bereits Mittel zur Errichtung einer dauerhaften weiteren Kinderbetreuungseinrichtung vorgesehen.

Nach Prüfung von mehr als einem halben Dutzend möglicher Standorte für ein Senioren- und Pflegeheim mit betreutem Wohnen blieb letztlich nur eine allerdings sehr gut geeignete Fläche westlich der Gänsbachstraße, berichtete Marktgemeinderat Hans Hornberger. Für diese sei das Bauleitverfahren eingeleitet worden. Laufe alles nach Plan, sei mit einer Fertigstellung bis Ende 2020 zu rechnen, so Hornberger. Er verwies auf das bevorzugte Belegungsrecht für Grassauer Bürgerinnen und Bürger in der neuen Einrichtung. Bürgermeister Jantke hob nochmals hervor, dass am ursprünglich vorgesehenen Standort Rossanger nördlich der B305 wegen des vorläufig festgesetzten Hochwasserschutzgebiets mit jahrelangen Verzögerungen zu rechnen ist, dringend aber ein modernes Seniorenheim benötigt werde.

Im Mischgebiet an der Mietenkamer Straße bei den Tennishallen seien einige Gebäude bereits im Rohbau fertig und weitere Gebäude folgen, so Marktgemeinderat Herbert Gschöderer. Er freue sich, dass es hier gelungen sei, mehrere Firmen in Grassau zu halten oder nach Grassau zu holen. Ebenfalls ein wichtiges Ziel sei es, die ortsansässige Firma Feichtlbauer in Rottau zu halten, erklärte Marktgemeinderat Olaf Gruß. Die zugehörige Bauleitplanung an der Adersbergstraße habe aber zu großen Diskussionen in Rottau und im Marktgemeinderat geführt. Wie die überwiegende Mehrheit des Marktgemeinderats sieht auch Gruß im nun erzielten Kompromiss eine gute Grundlage zur weiteren Entwicklung Rottaus. Dieser sieht vor, zugunsten weiterer Wohnbebauung für einheimische Familien die ursprünglich vorgesehene Gewerbefläche zu verkleinern.

Marktgemeinderat Stefan Kattari hob generell die Bedeutung der Wohnungspolitik für die Marktgemeinde hervor. Mit den beiden geplanten Baugebieten in Rottau an der Adersbergstraße und in Grassau westlich der Gänsbachstraße werden wieder Grundstücke im Einheimischenmodell vergeben werden können. Zudem soll erstmals auch die Errichtung von Eigentumswohnungen in der Nähe des Seniorenheims im Rahmen einer Modelllösung vorgesehen werden. Dort werde die Gemeinde darüber hinaus zwei Gebäude mit bezahlbarem und behindertengerechtem Wohnraum errichten, für die Mittel bereits seit mehreren Jahren vorgehalten werden.

Der Anbau am Feuerwehrhaus Grassau werde bis Mitte des Jahres bezugsfertig, so Marktgemeinderat Alfred Körner. Er hob die Bedeutung der Ehrenamtlichen in den beiden Feuerwehren Grassau und Rottau hervor und freute sich wie Bürgermeister Jantke über die derzeit große Anzahl Jugendlicher, die sich in beiden Wehren engagieren. Ortsvereinsvorsitzender Gasteiger hob hervor, dass Grassau trotz großer Investitionen im Jahr 2019 im Saldo voraussichtlich weiterhin schuldenfrei sein werde. Neben dem größten Projekt, dem Umbau der Grund- und Mittelschule und dem Bau der Turnhalle, für die zusammen ca. 13 Millionen Euro veranschlagt sind, investiere der Markt Grassau weiterhin auch an anderer Stelle in Infrastruktur. Gasteiger nannte beispielgebend die anstehenden Straßensanierungen in der Gänsbachstraße, Piesenhausener Straße und am Bahnübergang Eichetstraße und verwies auf die kürzlich erfolgte Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik.

Allgemein gelobt wurde der neue Wertstoffhof, der nun das erste Jahr in Betrieb war. Xari Schreiner, Ehrenvorsitzender der Grassauer SPD, warb abschließend für das Volksbegehren zu Artenvielfalt und Bienenrettung, für das die Eintragungsfrist vom 31.1. bis 13.2. im Rathaus in Grassau läuft.

Die nächste kommunalpolitische Veranstaltung der Grassauer SPD findet in Mietenkam statt. Am 6. März lädt der Ortsverein zum traditionellen politischen Aschermittwoch ein. Auch hier stehen nicht die großen Reden im Vordergrund, sondern die freie Aussprache über alle Themen der Gemeinde.

Teilen