SPD-Fraktion besuchte neuen Holzvergaser

23. Juli 2016

Grassau – Zusammen mit dem Umweltbeauftragten des Marktes Grassau machte sich die SPD-Fraktion im Gemeinderat ein Bild vom neuen Holzvergaser auf dem Gelände des Grassauer Heizwerks. Wolfgang Wimmer vom Biomassehof Achental führte die Technik vor, die nun seit gut einem Monat in Betrieb ist. Äußerlich sind die Neuerungen nicht ersichtlich. Das 2011 errichtete Gebäude des Holzvergasers steht unverändert nördlich des Heizwerks.

Wimmer schilderte die Bemühungen, die Anlage nach der Pleite des ursprünglichen Betreibers agnion aus der Insolvenzmasse zu lösen. Die Verhandlungen zogen sich mehrere Jahre hin. Xaver Schreiner, Umweltbeauftragter des Marktes Grassau, bedauerte nochmals, dass die fortschrittliche Technik des ersten Holzvergasers nicht weiter zum Einsatz kommen konnte. Dafür wurde in den vergangenen Monaten das Gebäude weitgehend entkernt und zwei erprobte Anlagen des Herstellers Burkhardt installiert, die mit NAWARO-zertifizierten Holzpellets betrieben werden. Beide zusammen speisen den Gasmotor mit 380 kW Leistung, der als einziges von der ursprünglichen Anlage erhalten bleiben konnte. Für die Firma Burkhardt stelle dies sogar eine technische Neuerung dar, erläuterte Wimmer. Zudem sei die Anlage die einzige der Firma in Südostbayern. Das Areal mit Biomassehof und Wärmeversorgung werde deshalb noch attraktiver für Besuchergruppen, die sich über erneuerbare Energien informieren wollen. Grassau bleibe hier nach wie vor Vorbild, betonte Bürgermeister Rudi Jantke.

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Wolfgang Wimmer (links) erläutert die neuen Holzvergaser-Anlagen in Grassau. Von links: Xaver Schreiner, Olaf Gruß, Bürgermeister Rudi Jantke, Hans Hornberger. Foto: Kattari

Besonders erfreulich sei, dass nicht nur elektrischer Strom für bis zu 600 Haushalte aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werde, sondern gleichzeitig auch die anfallende Wärme von 600 kW sinnvoll verwertet werden könne, so Wimmer. Der Biomassehof als Betreiber habe sich mit dem Kommunalunternehmen Wärmeversorgung auf die Abnahme der Wärme geeinigt. Wimmer berichtete, dass in den vergangenen Sommertagen die Wärmeversorgung zeitweise allein durch den Holzvergaser gelungen sei. Man sei allerdings gerade dabei, die Abstimmung zwischen beiden Anlagen zu optimieren. Auf die Nachfrage der Gemeinderäte, ob den Bürgern Nachteile durch eine möglicherweise geringere Vorlauftemperatur entstünden, stellte Wimmer klar, dass dies nicht der Fall sei.

Für Aufmerksamkeit gesorgt hatte die Gasfackel auf dem Dach des Gebäudes, wegen der es bereits kurz nach Inbetriebnahme der Anlage zu einem Feuerwehreinsatz gekommen war. Sobald der Motor still steht, wird das Gas aus Sicherheitsgründen abgefackelt. Dies stellt allerdings keinerlei Gefahr dar. Olaf Gruß regte deshalb an, über die Errichtung eines Gasspeichers auf dem Gelände nachzudenken.

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