SPD Grassau unterstützt Volksbegehren zur Artenvielfalt

Plakat zum Volksbegehren Artenvielfalt

30. Januar 2019

Arbeitskreis Kommunalpolitik beriet über Maßnahmen gegen Artenverlust

sieh auch Informationsveranstaltung

Ende Januar beginnt die Eintragungsfrist für das Volksbegehren für mehr Artenvielfalt in Bayern. Der Arbeitskreis Kommunalpolitik des SPD-Ortsvereins Grassau setzte sich mit den Forderungen auseinander und beriet über mögliche Maßnahmen.

Grassau – Die SPD unterstützt das Volksbegehren zur Rettung der Bienen und für mehr Artenvielfalt. Die Eintragungsfrist dafür läuft von 31. Januar bis zum 13. Februar, informierte Tobias Gasteiger. Alle Grassauer, Rottauer und Mietenkamer Bürger können sich dazu im Rathaus eintragen. Das Rathaus öffne deshalb auch an allen Nachmittagen während der Eintragungsfrist, betonte Rudi Jantke. Am Samstag, den 9.2. sei zudem von 9-11 Uhr geöffnet, für Spätentschlossene sei am letzten Tag des Volksbegehrens, am Mittwoch, den 13.2., sogar von 17 bis 20 Uhr geöffnet.

Die Artenvielfalt zu erhalten, ist nach Ansicht von Stefan Kattari eine der großen Aufgaben dieses Jahrhunderts. Das Bienensterben sei nur der sichtbare Teil dieser Entwicklung, wobei „Insektensterben“ den Vorgang besser beschreibe. Kattari betonte, dass zwar über den Rückgang der vielen Wildbienen und Schmetterlinge verlässliche Daten vorlägen. Bei anderen Insektengruppen wisse man dagegen nicht einmal, was derzeit verloren gehe. Klar sei aber, dass mittlerweile Biomasse im großen Maßstab fehle: Die Masse der fliegenden Insekten, also deren zusammengerechnetes Gewicht, habe in den vergangenen dreißig Jahren um 75% abgenommen. Damit fehle eine wichtige Nahrungsgrundlage für andere Tiere, die Insekten fräßen, etwa viele Vögel, und ebenso gingen damit auch Bestäuber verloren. Die Artenvielfalt zu erhalten müsse im Übrigen im Interesse aller Menschen liegen, denn nur funktionierende, artenreiche Ökosysteme garantierten eine stabile Umwelt. Das gelte für tropische Regenwälder ebenso wie für das südliche Oberbayern.

Die Forderung des Volksbegehrens, auf Pestizide zu verzichten, findet Xaver Schreiner richtig. Er lobte die Entwicklung im Grassauer Imkerverein: Fünf Jungimker betreue der Verein derzeit, und der Schaubienenstand am Obstlehrpfad erweise sich als regelrechter Besuchermagnet. Zumindest für die Honigbienen im Gemeindegebiet sieht es seiner Meinung nach gar nicht so schlecht aus. Schreiner beklagte aber und verwies auf viele seiner Imkerkollegen mit den gleichen Erfahrungen, dass die ohnehin blütenarmen Wiesen im Frühjahr und Frühsommer auf einen Schlag siliert werden. Die Honigbienen fänden dann keine Nahrung mehr.

Stefan Kattari, Biologe und ehemaliger Gebietsbetreuer beim Ökomodell, warnte davor, in der Landwirtschaft den Alleinschuldigen zu suchen. Vielmehr trage die gesamte Gesellschaft mit ihrem Konsumverhalten zur Veränderung in der Landschaft bei. Die früher weit verbreiteten artenreichen Blumenwiesen seien ja erst durch jahrhundertelange bäuerliche Nutzung entstanden. Aktuell sei aber zu beobachten, dass vielerorts die Wiesen nicht mehr dreimal im Jahr gemäht würden wie bis vor wenigen Jahrzehnten, sondern manchmal sogar doppelt so oft. Damit werde der Artenvielfalt der Garaus gemacht. Ziel müsse deshalb sein, an vielen Stellen kleine blühende Inseln zu schaffen und dabei aber Unterstützung der traditionellen kleinteiligen Landwirtschaft im Tal nicht zu vergessen. All das seien Forderungen des Volksbegehrens. In Grassau sei man in den letzten Jahren aber auch nicht untätig geblieben: Am Bienenschauhaus sei beispielsweise im vergangenen Jahr eine dauerhafte Blumenwiese eingesät worden, die in diesem Jahr erstmals blühen werde, so Kattari weiter. Der Biologe wies noch darauf hin, dass Blühstreifen entlang der Maisfelder nachweislich den Artenschwund nicht aufhalten können und deshalb dauerhafte Maßnahmen, wie klein sie auch sein, wichtig sind.

Rudi Jantke verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Möglichkeiten jedes Einzelnen, im eigenen Garten für blühende Vielfalt zu sorgen und auf Mähroboter und sterile Rasenflächen zu verzichten. Auch Kinder und Kindeskinder müssten die Möglichkeit haben, die Vielfalt der Blumen, Insekten und Vögel unserer Heimat zu erleben, brachte Marina Gasteiger ihre Haltung auf den Punkt. Dafür lohne sich jeder Einsatz. Sie rief dazu auf, das Volksbegehren zu unterstützen. Einhellig zu diesem Schluss kam auch der gesamte Arbeitskreis der Grassauer SPD.

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