Zahl der Zweitwohnungen erfolgreich reduziert

03. März 2020

„Was ist so schlimm an Zweitwohnungen?“ könnte der mit der Materie nicht vertraute Bürger fragen. „Deren Eigentümer bringen doch Geld in die Gemeinde und machen sicher auch positive Werbung für unsere schöne Region!“ Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass ein Missverhältnis besteht zwischen den Kosten für die Gemeinde (vor allem Infrastrukturkosten) und dem geringen Beitrag der Eigentümer, die ihre Steuern am Hauptwohnsitz abführen und bei nur sporadischer Anwesenheit in Grassau nur wenig Geld in der Marktgemeinde lassen.

Ein zweites Problem ist der Flächenverbrauch der Zweitwohnungen, die das Jahr über oft leer stehen und dem einheimischen Bedarf an Wohnraum die Flächen entziehen. Nicht zuletzt wird so den Spekulanten die Möglichkeit verschafft, die Grundstückspreise nach oben zu treiben. Ab Mitte der 80er Jahre wurde der Ruf nach einer Zweitwohnungssteuer als Steuerungsinstrument nicht nur in Grassau immer lauter. Die Bayerische Staatsregierung verweigerte sich jedoch über viele Jahre dem Ansinnen der Gemeinden, diese Steuer einzuführen. Grassau ging – im Gegensatz zu einigen seiner Nachbargemeinden – einen eigenen Weg im Umgang mit dem Zweitwohnungsproblem. So beschloss der Marktgemeinderat im Jahr 1991, dass neues Baurecht nur nach dem Einheimischenmodell ausgewiesen werden könne. Zudem wurde beschlossen, dass in Fremdenverkehrsgebieten im Ort die Bildung von Wohneigentum in Form von Eigentumswohnungen nur mit Genehmigung der Marktgemeinde erfolgen kann. Die Gemeinde erteilt diese Genehmigung nur, wenn sicher gestellt wird, dass hierbei keine Zweitwohnungen entstehen. Beide Maßnahmen trugen ganz entscheidend dazu bei, dass der Bau von Zweitwohnungen in Grassau deutlich nachließ. Die Einführung der Zweitwohnungssteuer im Jahr 2004 tat ein Übriges. Wie ein Auszug aus der Einwohnerstatistik der Marktgemeinde nachweist, haben sich die Zahlen der Nebenwohnsitze seit Einführung der genannten Beschlüsse von ca. 800 auf knapp über 300 mehr als halbiert. Eine weitere Reduzierung verspricht sich der Marktgemeinderat von seinem Anfang 2020 gefassten Beschluss, die Steuer den neuen rechtlichen Vorgaben anzupassen und den Steuersatz auf das höchst mögliche Maß zu erhöhen. Gegen Zweitwohnungen haben sich besonders die Marktgemeinderäte der SPD Dr. Hartmut Buchner und Xaver Schreiner engagiert, ebenso die Bürgermeister Raimund Schupfner und Rudi Jantke.

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